Demenz & Konflikte in der Familie

Shownotes

Wenn ein Angehöriger an einer Demenz erkrankt, ist es für Familien oft eine Herausforderung. Aber selten ist das die einzige Problematik und andere Themen, auch aus der Vergangenheit, können zusätzlich belasten. In dieser Folge von "Leben. Lieben. Pflegen. Der Desideria-Podcast zu Demenz und Familie" widmen sich Familiencoach Anja Kälin und Journalistin Peggy Elfmann dem Thema: Demenz und Konflikte in der Familie. Zu Gast ist Nadine Overkamp. Nadines Mutter erhielt vor über vier Jahren die Diagnose Demenz. Nadine begleitet ihre Eltern auf dem Weg mit der Erkrankung – dabei tun sich alte Rollenmuster und damit verbundene Probleme auf. Sie möchte ihrer Mama helfen, aber spürt oft, dass ihr Vater andere Vorstellungen davon hat, wie diese Hilfe aussehen sollte.

Einerseits erlebt Nadine große Erwartungen an sie, andererseits auch Ablehnung. "Am Anfang habe ich versucht, es meinen Eltern recht zu machen und habe einfach funktioniert", erinnert sie sich. Aber die Herausforderungen nehmen zu und eigentlich, so Nadine, bräuchte es Unterstützung von Fachkräften. Doch die wird abgelehnt – und das macht es für Nadine schwer. Sie sagt: "Wir sind im Moment an einem Punkt, den ich als sehr kritisch empfinde. Einmal ich im Umgang mit meinem Vater, weil ich das Gefühl habe, ich schleiche wie auf Eierschalen um ihn herum. Ich habe viel Wut und Unverständnis in mir, was ich aber versuche zurückzuhalten."

Im Gespräch erzählt Nadine von den Herausforderungen und wie sie für sich einen Weg gefunden hat und immer wieder findet, um besser damit umzugehen und für ihre Mutter weiterhin da zu sein und sich um sie zu kümmern. Besonders gut tut ihr der Austausch mit anderen Angehörigen und die Offenheit und Vertrautheit, die im Miteinander herrscht.

Hört doch mal rein! Ihr findet den Podcast überall, wo es gute Podcasts gibt und auch direkt über dem Link im Profil. Leitet den Podcast gerne an Angehörige und Interessierte weiter. Wir wünschen euch ein gutes Anhören,

Anja und Peggy

Übrigens: Nadine ist auch Protagonistin einer Mutmachgeschichte von Desideria. Den Text über Nadine könnt ihr hier lesen

In eigener Sache: Desideria Care ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für Angehörige von Menschen mit Demenz einsetzt, un zwar mti verschiedenen Angeboten wie Angehörigenschulungen und Angehörigenkursen. Auch dieser Podcast ist ein Angebot. Hier könnt ihr die Arbeit von Desideria und den Podcast unterstützen. https://www.desideria.org/spenden

oder direkt per Paypal

Angebote von Desideria Care:

  • Impuls-Workshops
    • am 20.6. um 19:00 mit Martin Schönacher "Warum immer ich? Einblicke in Familiendynamiken." Wie Interaktionen und Muster innerhalb der Familie die Pflegesituation beeinflussen.
    • am 25.7. um 19:00 mit Brigitte Schmidt-Hauser "Am Ende – Umgang mit dem Abschied. Palliative Begleitung"
    • Weitere Infos und Anmeldung
  • Online-Sprechstunde "Frag nach Demenz" ist die kostenlose Mail- und Chatberatung für alle, die von Demenz betroffen sind

Kommentare (3)

Victoria

Ich muss gestehen, ich hatte beim Zuhören mehr und mehr Mitgefühl für den Vater. Weil der so gefangen ist in seinen eigenen Erwartungen und Vorstellungen. Aber warum? Anja Kälin hat für mich das wichtigste Stichwort gegeben: es bräuchte eine katalysierende dritte Kraft, die dem Vater hilft, seine Ängste und Motive offenzulegen. Und diese "Kraft", diese Person, müsste jemand sein, der völlig unbefangen und vorurteilslos mit ihm sprechen kann. Das kann auch jemand dem Vater fremdes sein.... Hauptsache, er weiß, dass er nicht be- und verurteilt wird, und....das habe ich schon oft erfahren - vielleicht sollte diese Person mal über etwas ganz anderes mit ihm ins Gespräch kommen. Etwas, das er mag. Hat er früher eine Leidenschaft gehabt, ein Hobby, ein Interesse? Und wenn man Glück hat, er sich dabei mal entspannen kann, wird er selbst auf sein "Leid" zu sprechen kommen ..dass er nicht mehr raus kann. Dass er sich schämt, verzweifelt ist. Und wenn er sich seine Ängste eingesteht, kann man ganz vorsichtig mit ihm Auswege überlegen. Was wäre, seine Frau wäre gut versorgt? Usw.

Sabine

Nadine könnte auch Sabine heißen. Mir geht es eins zu eins genauso - es ist doch unglaublich, wie es sich in dieser Generation widerspiegelt und meistens sind es die Töchter/Frauen dessen Herz es berührt- die Söhne/Männer handeln aus dem Verstand heraus.

Andrea Haack

Sehr gut, ein ehrlicher offener Austausch. Als pflegende Angehörige wachsen wir an diesen Themen. Im besten Fall. Herausforderungen denen wir uns stellen bringen uns wohin? In die Auseinadersetzung auch mit unseren Lebensthemen. Vielen Dank! Andrea Haack

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